Christiane Birr: Wissensspeicher

Vom Papier zu digitalen Daten

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Das Langzeitprojekt von Workshopteilnehmerin Christiane Birr spürt dem medialen Wandel nach, ausgehend von der Faszination alter Bücher und deren Konservierung zu ihrer Übersetzung in das digitale Universum, in denen neue Leser sie erwarten. Sie schreibt dazu:

„Wir leben und arbeiten längst ebenso sehr in der digitalen wie in der realen Welt. Der wachsenden Erwartung, möglichst alle verfügbaren Informationen zu jedem Thema im Internet zu finden, tragen Bibliotheken mit ehrgeizigen Digitalisierungsprojekten Rechnung. Zum dritten Mal in der Geschichte Europas, nach der Erfindung des Buches in der Spätantike und des Buchdrucks mit beweglichen Lettern zu Beginn der Neuzeit, muss das überlieferte Wissen einen medialen Flaschenhals passieren: Was nicht in das neue digitale Medium, in Online-Bibliotheken und digitale Repositorien überführt wird, droht in die Vergessenheit abzusinken.
Traditionelle Haptik weicht universalem Zugriff, und noch ist kaum abzusehen, wie dieser Wandel unser Denken, Argumentieren, Lernen und Bewahren in der digitalen Welt verändern wird. Sicher ist nur, es wird sich verändern. In diesem Wandel wird Papier seine Bedeutung als massenhaftes Trägermedium von Informationen verlieren, so wie Papyrus und Pergament vor ihm. Verschwinden wird es aber nicht, so lange es Bibliophile gibt.“

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Dr. habil. Christiane Birr forscht am Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte in Frankfurt am Main und ist zudem begeisterte Fotografin. Da sie ohnehin fotografische Aufgaben in ihrem beruflichen Umfeld wahrnimmt, lag es nahe, ihre Serie eben dort anzusiedeln. Nun ist der Transfer von in Büchern niedergelegtem Wissen in die digitale Zeit kein leicht zu visualisierendes Thema und das, was man ins Bild setzen könnte, ist dann auch noch sperrig oder befindet sich in sehr dunklen Räumen. Christiane Birr lässt sich davon zum Glück nicht beirren und kommt zu beeindruckenden Ergebnissen. Sie geben uns einen Einblick in uns gleichermaßen betreffende wie uns verschlossene Vorgänge. Und natürlich ist das ein  Work in Progress: „Im Übrigen bin ich immer noch dabei, an die Türen von Bibliotheken und Digitalisierungszentren zu klopfen; das sieht alles nicht schlecht aus, dauert aber – die Entscheidungsprozesse von Bibliothekaren scheinen noch mehr Zeit zu beanspruchen als allgemein in der akademischen Welt schon üblich … Und meine Hoffnung, beruflich ein bißchen in ruhigeres Fahrwasser zu kommen und mehr Zeit für Ausflüge in Copyshops und zu Papierproduzenten zu haben, hat sich auch noch realisiert. Es wär‘ ja auch langweilig sonst!“
Das warten wir aber gerne ab und werden später noch einmal berichten, wie sich das Projekt fotografisch weiter entwickelt hat.

Geht es Ihnen vielleicht auch wie Christiane Birr, die sagt: „Ich habe den Workshop besucht, weil ich das Gefühl hatte, fotografisch auf der Stelle zu treten. Dieser Knoten hat sich gelöst, und mein Fotografieren hat mit dem Projekt „Papier“ neuen Schwung bekommen“? Dann besuchen Sie den Langzeit-Workshop 2016 und auch Ihr fotobezogener Knoten wird sich lösen!

Workshop zum Fotografieren einer Serie 2016

Termine: 16./17. April 2016 | 11./12. Juni 2016 | 10./11. September 2016, jeweils von Samstag 13 Uhr bis Sonntag 13 Uhr. Gesamtpreis für den Langzeitworkshop über sechs Monate: 1.200 Euro (inkl. MwSt.)* Gerne können Sie den Workshop auch besuchen, um ein angefangenes Projekt weiterzuführen. Ich freue mich auf Sie! Martina Mettner

*Anfang Februar 2016 erhalten Sie die Rechnung. Bei Absagen ab vier Wochen vor dem ersten Termin werden 300 Euro von den Kursgebühren nicht mehr rückerstattet. Nicht wahrgenommene Termine innerhalb des Kurses werden nicht erstattet. Es heißt nicht zufällig: fotofeinkost, d.h. Kuchen und Suppen bzw. Snacks halte ich für Sie bereit. Nicht eingeschlossen ist das optionale gemeinsame Abendessen in einem Lokal sowie die (preisgünstig verfügbare) Übernachtung. Entsprechende Hinweise erhalten Sie mit der Rechnung.