Dirk Brömmel: Kopfüber ins Buch

Broemmel2

Broemmel10

Broemmel9

Mit der Buchpublikation hat sich Dirk Brömmel einen Traum erfüllt, das merkt man dem aufwändig gestalteten Buchobjekt an. „Detailgetreu von oben fotografiert werden Schiffe zu neuartigen Objekten, die vom Betrachter entdeckt und erschlossen werden wollen. Fünf Kategorien – Frachtschiffe, Personenschiffe, Schiffe auf dem chinesischen Kaiserkanal, Gondeln in Venedig und die schwimmenden Märkte in Thailand – wurden von fünf Designagenturen zu eigenständigen Kapiteln formuliert“, schreibt der Kerber Verlag. Es ist spannend, es anzusehen, denn zumindest beim ersten Durchblättern ist man doch immer wieder überrascht, wie die Agenturen mit dem Bildmaterial umgehen. Und dann fängt man an, die Beiträge zu vergleichen. Daher bietet „Kopfüber“ viel mehr Beschäftigung als andere Fotobücher. Ein spannendes Experiment und ein Buch, das gemessen am Verkaufspreis, viel mehr Format und Herstellungsaufwand bietet, als dieser vermuten lässt und schon daher eine Kaufempfehlung.
Zu den Fotos selbst, einem Nachahmer und der Frage, wie ähnlich Fotos sein dürfen, habe ich hier schon vor vier Jahren eine kleine Debatte ausgelöst. Daher gehe ich darauf jetzt nicht weiter ein. Vom Ansatz her finde ich die Arbeiten von Dirk Brömmel nach wie vor sehr beachtenswert, weil aussagekräftig, perfekt gemacht und schön anzusehen. Aber ich bin Purist, was den Umgang mit künstlerischen Fotografien – im Buch – angeht, und daher kein Freund von freilaufenden Ornamenten oder durchgeschnittenen Fotos, selbst wenn der Beschnitt sicherlich das Fließen und die Bewegung symbolisieren soll.

Dirk Brömmel: Kopfüber
Gestaltung Brömmel+Brömmel, Wiesbaden, zusammen mit den Agenturen: 99°, Wiesbaden, von Zubinski, Frankfurt an Main, Fuenfwerken Design AG, Wiesbaden, Lekkerwerken GmbH, Wiesbaden, merkwürdig GmbH, Frankfurt am Main.
Kerber Verlag, Bielefeld 2014, 166 Seiten, 230 farbige und 5 s/w Abbildungen, 30,00 × 30,00 cm, ISBN: 978-3-86678-955-5
48,00 €

broemmel-1

PS: Das Corporate Design hat eine eigene Abbildung verdient: Adressaufkleber und Begleitkärtchen mit Buchtitel! Aber warum werden Vor- und Zunamen ununterscheidbar zusammengeschrieben und mit dem Buch- und Serientitel in einem Wort? Ist das nicht eine leidige Typo-Mode von vor 15 Jahren?