Holger Väth: Superoldies

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Cape ist ein Magazin: super groß (27 x 36 cm), super schön und handelt von Superhelden. Man kann es leider nicht kaufen, denn es ist die Diplomarbeit von Holger Väth an der Bauhaus-Universität in Weimar. Um das umfangreiche Projekt ganz alleine zu realisieren, musste er wahrlich Superkräfte mobilisieren.

Holger Väth resümiert: Die Resonanz auf CAPE war von allen Seiten sehr positiv. Neben dem Artikel in Novum 05/10 hat meine Diplomarbeit auch eine Auszeichnung beim „output-award“ bekommen. Das entschädigt natürlich für die harte Arbeit, die hinter dem Magazin steckt. Da blickt man etwas versöhnt auf die Zeit zurück, in der der Begriff „Wochenende“ seine Bedeutung verloren hatte. Auch von Seiten der Fotomodelle kam durchweg positives Feedback.

Natürlich haben wir uns alle schon einmal gefragt: „Warum trägt Superman seine Unterhose drüber?“ oder „Wie super bin ich wirklich?“. Aber wussten wir auch, dass es Superoldies gibt, bevor Holger Väth den Bildbeweis erbrachte?

Anfangs fiel es mir schwer, speziell die Senioren davon zu überzeugen, dass ich in meinen Fotos ihre Superkräfte ans Tageslicht bringen würde. So endete ein Telefongespräch mit einem älteren Herren damit, dass er sagte: „… Superhelden (!?!) – hören sie mal ich bin 82! Ich kann so etwas nicht mehr“, und den Telefonhörer einfach auflegte. Glücklicherweise fand ich jedoch die „Chattily Five“, die allesamt ehemalige Mitarbeiterinnen der Bauhaus-Universität sind und sich wirklich regelmäßig zum Kaffee treffen. Hier wurde ich sehr herzlich in die Kaffee-Runde aufgenommen und alle meine Ideen wurden bereitwillig umgesetzt.

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Holger Väth, der sich momentan heldenhaft ins wahre Leben nach der Uni stürzt, „würde gerne in einem Bereich arbeiten, in dem sich mein Interesse für Fotografie, Illustration und Grafikdesign verbinden lässt“. You’ve Got Possibilities! (Kontakt: vaeth.holger@googlemail.com)

5 Antworten

  1. Hallo,

    nachdem das Alter von Herrn Gauck auch schon „thematisiert“ wird – mir gefällt die Idee und Umsetzung gut. Projekte sind zum machen da. Well done…

    Alles Gute, titus

  2. Ich schaue ja ganz gerne mal in den Blog und meistens sieht man ja auch ansprechende, inspirierende oder einfach nur gute Fotos. Die jetzt hier vorgestellten „Superoldies“ finde ich schlichtweg langweilig. Mal von diversen Photoshop- und Inszenierungs-Problemen abgesehen (z.B. beim letzten Bild, die fliegende Dame – ähm, jeder Fotograf sollte wissen, daß es nicht ausreicht, Bewegung mit dem Bewegungsunschärfe-Filter zu simulieren. Die gesamte Person paßt nicht zur „bewegten“ Pose, weder der Ärmel noch die Kette oder der Oberkörper passen fotografisch zu einem Bild „in Bewegung“, alles sitzt wie unbewegt…), sind die Bilder auch vom fotografischen Standpunkt aus reichlich bieder, was sich in einem völlig langweiligen Licht, in völlig uninspirierten Ausschnitten sowie in einer äußerst bedenklichen zentralperspektivischen Gestaltung äußert. Das „Element des Interesses“ liegt ständig zentral im Bild. Sorry, aber daraus hätte man deutlich interessantere Bilder machen können. Und sollte diese langweilige Bildsprache bewußt gewählt sein (z.B. dem Alter und der biederen Lebensumgebung der Protagonisten angepaßt…), spricht es mich trotzdem nicht an. Wo bleibt der Spaß? Wo ist der visuelle Kick?

  3. Hallo Stefan, wie du bereits vermutet hast ist die Bildsprache bewußt gewählt. Der Hintergrund ist jedoch nicht „das Alter und die biedere Lebensumgebung der Protagonisten“ sonder das Konzept des gesamten Magazins. Das Magazin richtet sich an Superhelden, die jeden Tag mit übernatürlichen Fähigkeiten zu tun haben. Für einen Superhelden sind derartige Phänomene nichts was überhöht dargestellt werden muss. Mit der gewählten Bildsprache ohne Effekthascherei bzw. spektakulärer Inszenierung habe ich versucht diese Gesamtkonzept zu unterstreichen und einen Gegenpol zu den altbekannten Klischees der Superheldenwelt, wie man sie beispielsweise aus den Comicverfilmungen kennt, zu schaffen.

  4. @Holger: wenn ich eines in meinem Fotodesign-Studium gelernt habe, dann, daß man alles irgendwie begründen kann. Aktuell ist der mehr oder weniger authentische, ungeschönte und möglichst einfache Ansatz in der Bildsprache durchaus zeitgemäß, ja. Aber dann doch bitte so, daß man zumindest bei Menschenbildern die Augen erkennen kann. Deinen Damen gucken entw. nach unten, kneifen die Augen zusammen oder eben diese liegen unerkennbar im Schatten. Auch spricht der Wunsch nach Authentizität nicht gegen abwechslungsreiche Bildkompositionen. Du sollst ja keinen Lichtschimmer um die Superhelden legen oder Blitze aus ihren Händen erscheinen lassen, wie es in Comics und deren Verfilmungen üblich ist.

    Es ist subjektiv, und ich will dir deine Arbeit nicht schlecht reden – ich kann nur nichts mit den Bildern anfangen. Vielleicht bin ich aber ja auch schlicht zu einfach gestrickt, weil ich von einem Foto, das mich interessieren soll, ein gewisses Maß an visuell Interessantem erwarte. In Photoshop ein Stück nach oben geschobene Personen sind jetzt in meinen Augen nicht gerade der visuelle Overkill.